Das Alters- und Pflegeheim Haus Vorderdorf in Trogen eröffnet zusammen mit der Spitex Appenzellerland ein Kompetenzzentrum für Fragen rund ums Alter. Anfang November wird es eröffnet.
Astrid Zysset 27.10.2020, 16.59 Uhr
Hier im Haus 5 der neuen Wohnüberbauung im Quartier Halden wird das Kompetenzzentrum untergebracht.
Bild: Astrid Zysset
So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben – das ist der Wunsch, den viele ältere Menschen haben. Ilir Selmanaj, Geschäftsleiter des Alters- und Pflegeheims Haus Vorderdorf in Trogen, sieht dieses Bedürfnis in seinem Alltag schon lange.
47 Heimplätze bietet das Vorderdorf, hinzu kommen 22 Wohnungen.
«Die Anzahl Pflegeplätze reicht aus, aber bei den Wohnungen werden die Wartelisten immer länger.»
Es seien vor allem diejenigen Menschen, die noch fit sind respektive der Pflegestufe 1 bis 3 entsprechen, für welche der Schritt ins Heim mit vielen Einschränkungen verbunden ist. «Sie möchten zwar das sichere Gefühl, dass im Notfall Hilfe zur Stelle ist, aber ihre Freiheiten wollen sie unbedingt beibehalten», bringt es Selmanaj auf den Punkt. Eine Alterswohnung, die an ein Pflegeheim angegliedert ist, scheint da ideal. Solche Wohnungen gibt es in Trogen jedoch nur beim Haus Vorderdorf. Und diese sind alle belegt. Was nun? Lösungen in diesem Bereich suchte das Vorderdorf zusammen mit weiteren Partnern schon lange. Doch der Zufall wollte es, dass sich Ilir Selmanaj diese Frage auch eines Abends in seinem Zuhause stellte, als er den Blick rüber zu den fünf Mehrfamilienhäusern im Quartier Halden schweifen liess, welche die Thurgauer Pensionskasse im Oktober 2019 realisierte.
Kompetenzzentrum für Fragen rund ums Alter
Es sind insgesamt 43 2,5- bis 4,5-Zimmer-Wohnungen, welche dort erstellt wurden. Sie sind zentral gelegen, verfügen über eine Aussicht auf den Bodensee und sind alle rollstuhlgängig. Für Ilir Selmanaj erschienen sie ideal, um der Nachfrage nach Alterswohnungen im Dorf gerecht zu werden. Und auch die Thurgauer Pensionskasse war an einer Zusammenarbeit interessiert. Heute, fünf Monate später, sind bereits neun ältere Menschen in die Wohnüberbauung Halden eingezogen und leben dort jetzt zusammen mit Familien und jüngeren Mietern unter einem Dach.
Susanne Schäfer, Geschäftsleiterin Spitex Appenzellerland, Sabine und Ilir Selmanaj, Geschäftsleitende des Haus Vorderdorf.
Bild: Astrid Zysset
Eine kleine Wohnung im Haus Nummer 5 mietet das Haus Vorderdorf selbst – zusammen mit der Spitex Appenzellerland. Vergangenen Mittwoch nahmen sie den Schlüssel in Empfang. Die Vision ist, ein Kompetenzzentrum für Fragen rund ums Alter aufzubauen. Im Klartext: Wer wissen möchte, welcher Rollator für ihn ideal ist, wie der Blutzucker gemessen wird, Fragen zur Altersschwerhörigkeit hat oder wissen will, wie die eigenen Finanzen am besten geregelt werden, der kann niederschwellig im Kompetenzzentrum die individuellen Anliegen darbringen. «In diesem Zentrum können wir unsere Ressourcen ideal bündeln», sagt Susanne Schäfer, Geschäftsleiterin Spitex Appenzellerland. Für die Pflege wäre die Spitex Ansprechperson, technische Fragen wie auch beispielsweise den Fahrdienst zum Haus Vorderdorf, um Gottesdienste, Lesungen und Konzerte besuchen zu können, übernimmt das Haus Vorderdorf.
Angebot wird laufend erweitert
«Wie das Angebot im Detail aussehen wird, wissen wir noch nicht. Das muss sich erst entwickeln», sagt Sabine Selmanaj, Geschäftsleiterin des Hauses Vorderdorf. Denkbar wäre auch eine Zusammenarbeit mit der Pro Senectute oder mit einem Physiotherapeuten. «Wir wollen so etwas werden wie ein Conciergedienst. Unser Ziel ist es, die schnelle und unkomplizierte Vermittlung an die geeigneten Fachpersonen sicherzustellen.» Das Angebot steht ab Anfang November der Trogner Bevölkerung zur Verfügung. Beratungen erfolgen nach vorgängiger Terminvereinbarung unter Telefonnummer: 071 353 54 54.